Reisebericht
Panamericana 2011 / 2012
7.
Woche
Berühmt / berüchtigt - Ruta 40
Eine Straße, die über 5.000 Kilometer lang ist, beherbergt immer Geschichte und Geschichten. Sie weckt Entdeckertum und Fernweh. Wir werden kleine und große Stücke auf dieser legendären Straße zurücklegen. Hier erzählen wir von einem Abschnitt auf der Ruta 40, der vor allen Dingen Geduld vom Fahrer fordert und für unsere Autos richtig Arbeit ist.
In den nächsten drei Tagen werden wir keine Geschwindigkeitsrekorde brechen.

Wir sind auf der Ruta 40 unterwegs, jene berühmte Straße, die Argentinien vom Norden bis zum Süden verbindet und auf der man über 5.000km zurücklegen kann. Wir sind heute auf der wahrscheinlich einsamsten Etappe unterwegs.

Ein kleines Abenteuer, für das wir bestens gerüstet sind!

Oft kommt uns stundenlang kein Fahrzeug entgegen.

Das Auge freut sich über die Abwechslung.

Und wenn dann doch einmal Gegenverkehr kommt, dann staubt es, und zwar gewaltig!

Man glaubt es kaum, was in der Pampa, der trockenen Steppe doch alles wächst.

Die Bedingungen sind rau und wüstenartig.

Umso mehr genießen wir unseren Platz für die Nacht.

Die Estancia ist wie eine kleine Oase.

Allerlei Vögel fühlen sich hier wohl - patagonische Gänse.

Ibise

Auf Verkehrszeichen zu schießen, scheint hier ein beliebter Zeitvertreib zu sein.

In den letzten Tagen gab es immer wieder Engpässe bei der Dieselversorgung, doch bis jetzt hatten wir immer noch Glück. Diesmal trifft es uns, weder in Tres Lagos, noch in Bajo Caracoles bekommen wir Sprit.

"Es gibt keinen Diesel, aber die Bar ist geöffnet!"

So tanken wir eben statt Diesel Sonne und Kaffee, wir sind ja flexibel.

Ob der auch irgendwann mal kein Benzin mehr bekommen hat?

Das scheint schon etwas länger her zu sein.

Für uns könnte es schlimmer sein, schließlich haben wir mit unseren Häusern auf Rädern ja alles dabei, was wir brauchen (eben alles bis auf unerschöpfliche Dieselvorräte). Und es gäbe in diesem Ort sogar einen Campingplatz.

Mit gegenseitiger Hilfe innerhalb der Gruppe kommen wir alle bis in den nächsten Ort. Hans gibt gern ein paar Liter aus seinem großen Tank ab.

Abends werden wir von unseren Mitfahrern aus Holland zum Sinterklaas verwöhnt mit Gebäck und Schokolade, lecker!

Auch die Estancia, auf der wir heute nächtigen, liegt ganz idyllisch.

Wir erfahren einiges über das Leben hier in dieser Abgeschiedenheit, was wirklich kein Zuckerschlecken war und noch immer ist. Als 1991 der Vulkan Hudson ausbrach, sind zigtausende Schafe gestorben und unzählige Estancias haben quasi über Nacht ihre Lebensgrundlage verloren. Bis heute stehen in der Region etwa 60 Estancias leer. Andere haben sich dem Tourismus geöffnet, was für viele heute eine wichtige Einnahmequelle darstellt.

Momentan ist man dabei, die Ruta 40 zu asphaltieren, was für die Bewohner hier einen enormen Fortschritt bedeutet. Auch wir freuen uns über die bereits fertig gestellten Kilometer ohne das Rütteln im Wohnmobil.
So kommen wir zügig nach Perito Moreno, wo es dann glücklicherweise wieder für alle Diesel gibt. Und was hätten wir gemacht, wenn wir keinen bekommen hätten? Na ganz klar, dann wären wir eben weiter gefahren ;-)

Diesel gibt es, aber ab Mittag keinen Strom mehr. So sitzen wir in dieser alten Kneipe und trinken Tütensaft, da die Kaffeemaschine ohne Strom nicht funktioniert.

Das Ambiente ist dennoch nett. Wasserkocher und Laptop stehen auf der Theke, dahinter sieht es noch aus wie zu Urgroßomas Zeiten.

Wir erreichen den Lago Buenos Aires.

Am Ufer findet man viele nette Plätzchen für eine Mittagspause.
Die Pampa lassen wir nun erst einmal hinter uns. Der kalte Regenwald wartet auf uns, doch dazu dann mehr im nächsten Bericht, bleibt dran!