Reisebericht
Panamericana 2011 / 2012
24.
Woche
Der Norden und unbekannte Hochkulturen (Peru)
Auf der Tourismus-Karte von Peru gibt es noch weiße Flecken, einer davon die Küstenregion im Norden. Wer hat schon mal was von den Moche oder den Chimú gehört? Das waren Hochkulturen, die noch weit vor den Inkas gelebt haben. Sie haben Pyramiden komplett aus Adobeziegeln erbaut, die 700 x 200 Meter maßen! Wir lernen einen Deutschen kennen, der engagiert gegen die Ignoranz aus Lima vorgeht und uns SEIN Peru und die Geschichte im Norden erklärt.
Zeitig am Morgen verlassen wir die Hauptstadt. Die buntbemalten Häuser sind Farbtupfer in der Wüste.

Die Stadt erwacht und die Waren aus dem Umland werden für die 5 Millionen Limenser entladen.

Durch den kühlen Humboldtstrom liegt dichter Nebel über der Stadt. Dieses Jahr gab es nicht das erwartete Phänomen des El Niño - eine Umkehr der klimatischen Bedingungen an der Küste Chiles und Perus.

Die Straße führt uns über die Wolkenschicht und die Wüste liegt kristallklar vor uns.

Die Panamericana bringt uns schnell voran.

Sobald wir wieder in tiefere Lagen kommen, drängt sich der Nebel ins Landesinnere.

Auch unter solchen Lebensbedingungen leben hier Menschen.

In 60% der Fälle ist es Inbesitznahme von Land. Wenn eine Familie viele Kinder hat und es wird irgendwo Land "verschenkt", können sich kinderreiche Familien dafür bewerben. Um es in Besitz zu nehmen muss ein "Haus" auf der Parzelle stehen.

Dann bleiben aber noch 40%, die wirklich hier leben müssen.

Wir besichtigen Chan Chan.
Bei diesem Foto muss ich an Kostya denken (Abenteuer Osten). Er hat ein Foto, da stehen die Autos der Asien-Tour auch an einer riesen Wand, der chinesischen Mauer.

Naja, aus dem Weltall kann man Chan Chan nicht sehen wie die chinesische Mauer. Aber im Jahre 600 unserer Zeitrechnung haben hier ca. 100.000 Chimú gelebt. Vielleicht mit nur einer Stadt in der Welt der damaligen Zeit zu vergleichen - Teotíhuacán.

Roger, ein Stern am Tourismushimmel des Nordens von Peru, erklärt uns mit fundiertem Wissen, was sich zur damaligen Zeit hier abgespielt hat ... und dass Gelder fehlen, um mehr Wissen aus dem Wüstenboden zu bergen.

Das größte Manko dieser alten Hochkulturen ist, dass sie keine Schrift hatten und uns somit nichts hinterlassen haben, was uns objektiv verrät, was sich damals abgespielt hat. Somit müssen wir aus den Malereien und Ornamenten Mutmaßungen anstellen.

Nur 5km entfernt, aber 200 Jahre früher, lebte das Volk der Moche. In der Pyramide Huaca de la luna sehen wir die tollen Ornamente in den originalen Farben der damaligen Zeit. Die damaligen Herrscher wußten, was schön ist ...

... auch die heutigen wissen es. Deshalb sind sie auf Reisen mit dem Wohnmobil.

Wo wir hinkommen, fallen wir auf und wecken Interesse. Ein Foto mit einem von uns in der Mitte darf in keinem Fotoalbum fehlen. Der Höhepunkt war, als es in der Nacht am Wohnmobil klopfte und ich ein 2 Monate altes Baby in den Arm gedrückt bekam und von allen Seiten fotografiert wurde!

Der Nebel hält sich hartnäckig. Die Totora-Pferdchen (Schilfboote) bleiben deshalb heute Morgen an Land, vielleicht etwas später gehen die Fischer damit aufs Meer.

Ein Fischer schaut wissend auf den Ozean ...

... und dann gehts hinaus. Viel Glück, ich hätte gern eine Dorade ... mh, lecker.

Panamericana ... was hälst du heute für uns bereit? Wüste.

Die Verbindung Perus zu den asiatischen Völkern (Peru hatte mal einen japanischstämmigen Präsidenten) zeigt sich auch in der Bildung. Eine sehr angesehene Chinesische Oberschule.

Den Verkehr bestimmen auch die asiatischen Autos. Und was die alles aushalten ...

... müssen

Aus einheimischer Produktion dagegen dieses Gefährt.

Allerorts und unverwüstlich sehen wir diese Mototaxis oder Tuk-Tuks.

Einmal in 10 Jahren soll es in der Sechura-Wüste regnen, warum gerade heute?
Die Ortsdurchfahrt von Piura wird zur Schlammschlacht.

Unerwartet bildet sich ein Fluss.

Unerwarteter Badespaß ...

... das ist soooooo cool.

Autofahren ist teuer in Peru. Nicht nur, dass der Liter Diesel bei ca. einem Euro liegt, es kommen auch noch Mautgebühren hinzu.

Da wundert es nicht, dass der Schwarzmarkt mit dem Sprit aus dem Nachbarland Ecuador floriert ...

... und die grenznahen, offiziellen Tankstellen bekommen neue Nutzer.

Langsam wird es grüner ...

... und immer grüner. Die Panamericana bringt uns an die Grenze zu Ecuador.